Das Familienweingut Polz ist einer der Leitbetriebe in der Steiermark, die Sauvignons haben Weltklasseniveau. Erich und Christoph Polz führen die erfolgreiche Arbeit ihres Vaters und Onkels weiter, setzen gleichzeitig neue Akzente, vor allem in Bezug auf biologische Bewirtschaftung und Nachhaltigkeit.
Zusammen mit Winzern wie Manfred Tement, Willi Sattler, Albert Neumeister oder Georg Winkler-Hermaden gehörten Erich sen. und Walter Polz – Vater und Onkel der heutigen Weingutsbesitzer – zu den Pionieren des modernen, steirischen Weinbaus. Die beiden waren in den späten 1980er- und 1990er-Jahren vorne mit dabei, als eine Handvoll Winzer in der Steiermark begann, die Erträge im Weingarten zu reduzieren, von Masse auf Qualität umzuschwenken und die Weine wirklich trocken auszubauen. Damit legten sie das Fundament für den internationalen Erfolg und die Bekanntheit steirischer Weine.
Wir haben in unserem Archiv nachgeblättert: Das erste Mal tauchten Polz-Weine in unserer Weinpreisliste 1995 auf! Seitdem sind sie bei Wagner nicht mehr wegzudenken.
Generationenwechsel
So wie bei den anderen oben genannten Spitzenbetrieben hat vor einigen Jahren auch bei Polz auf dem Grassnitzberg bei Strass in der Südsteiermark eine neue, nunmehr die 4. Generation Führung und Verantwortung auf dem Weingut übernommen: Seit 2020 leitet Erich Polz jun. den Betrieb. Er hatte ursprünglich Weinbau, Önologie und Weinwirtschaft an der Universität für Bodenkultur in Wien studiert, dann aber eine erfolgreiche Karriere als Dirigent eingeschlagen. Vor 4 Jahren brach er diese ab, um auf das Familienweingut zurückzukehren. Erichs Bruder Christoph ist weiterhin, so wie bereits seit 2011, für den Keller und die Vinifikation verantwortlich.
Nachhaltigkeit
Die Ansage der beiden Brüder – "Weingut Polz. Jetzt neu seit 1912." – weist einerseits auf die lange Tradition des Familienbetriebes hin, andererseits auf einen Neustart bzw. eine angestrebte Weiterentwicklung, deutlich sichtbar etwa an der Umstellung auf biologisch-organische Bewirtschaftung.
Erich Polz jun.: "Wir lernen täglich dazu. Wir leben von und mit vitalen Reben in gesunden Böden. Wir streben nach Balance und Exzellenz in unseren Weinen. Und wir gehen nun vermehrt Wege, die unbeschritten sind. Denn nichts ist riskanter, als nichts zu riskieren." Solche Sätze lassen den Schluss zu: Der Mann hat einiges vor mit dem Weingut.
Auch die jüngere Generation der Polz-Brüder legt, wie schon Vater und Onkel, größten Wert auf Handarbeit in den Weingärten und, selbst wenn der Begriff überstrapaziert klingen mag, auf das Herausarbeiten des Terroirs in den Weinen. Motto: Großer Wein macht Augenblicke zeitlos.
Bei aller Kontinuität in Bezug auf Qualität nutzen die Brüder den Generations- und Führungswechsel auch, um die Stilistik der Weine noch stärker zu profilieren. Die Einzigartigkeit der Kalkböden in den Polz-Weingärten soll noch konzentrierter in den Weinen zum Ausdruck kommen: noch mehr Energie, Struktur und Lebendigkeit.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Nachhaltigkeit. Bereits jetzt ist das Weingut aufgrund der pflanzen-, boden- und umweltschonenden Wirtschaftsweise "Nachhaltig Austria"-zertifiziert. Derzeit ist die Umstellung der gesamten Flächen auf biologisch-organische Landwirtschaft in Gang.
Steile Hänge, mediterran-alpines Klima
Das Weingut bewirtschaftet rund 80 ha Rebfläche mit Sauvignon Blanc, Morillon (steirische Spielart des Chardonnay), Welschriesling, Weißburgunder, Gelbem Muskateller.
Rund 800 Arbeitsstunden pro Jahr stecken in einem Hektar Weingarten. Was aber nicht allein den Steillagen und der damit verbundenen aufwendigen Handarbeit geschuldet ist, sondern auch den hohen Qualitätsansprüchen der Polz-Brüder.
Auf den Hängen ihrer von Kalk- Schieferböden geprägten Weingärten bekommen die Reben viel Sonne, die Trauben erreichen hohe Reifegrade. Höhenlagen bis etwa 550 m bewahren vor Taunässe sowie Fäulnis. Hier an der steirisch-slowenischen Grenze treffen kühle alpine Winde auf warme Luftmassen von der Adria. Dieses mediterran-alpine Klima fördert die ideale Ausreifung der Trauben in den warmen Sommer- und Herbsttagen. Zugleich sorgen Temperaturschwankungen von bis zu 20°C für kühle Nächte, die den Weinen Frische und Aromatik verleihen. Dieses Mikroklima ist ein wesentlicher Teil des Polz-Terroirs.
Polz-Weine bei Wagner
Die Cuvée aus Sauvignon Blanc, Riesling und Müller Thurgau vermittelt einen guten ersten Eindruck des südsteirischen Terroirs. Der unkomplizierte, leichte, preisgünstige, im Stahltank ausgebaute Einstiegswein bietet viel Frische, Saftigkeit und Trinkfreude. Aromatisch, intensiv, gelbfruchtig, etwas Exotik, feine Kräuterwürze, knackige Säure.
Gebietsweine Südsteiermark
Sauvignon Blanc, Welschriesling, Weißburgunder, Grauburgunder, Morillon (Chardonnay), Gelber Muskateller.
Die im Stahltank ausgebauten Gebietsweine von Polz machen den Charakter der Weinbauregion Südsteiermark sehr deutlich. Die Trauben kommen aus verschiedenen Weingärten mit Böden aus Muschelkalk, Lehm, Sand, Kalkmergel und Schiefer.
Die Gebietsweine von Polz sind von großer Fruchtigkeit und Aromatik geprägt. Sie sind besonders sorten- und jahrgangstypisch.
Riedenweine Südsteiermark
Weine der Güteklasse 1 STK Lage werden aus spät geernteten Trauben produziert, die in den besten Rieden wachsen. Die Rebstöcke müssen mindestens zwölf Jahre alt sein, der Ertrag ist mit 4.500 Litern/ha limitiert. Die Weine dürfen erst ab 1. September des auf die Ernte folgenden Jahres verkauft werden.
Die Theresienhöhe auf 550 m bei Kitzeck ist die höchstgelegene Riede des Weingutes Polz. Der Untergrund der Weingärten besteht aus Blauschiefer, die Böden sind warm, wasserdurchlässig und prägen die Mineralik der dort wachsenden Weine.
Im Stahltank vinifiziert, frisch, elegant kühl, aromatisch, würzig, kräutrig, mineralisch, äußerst straff. Herrliches Fruchtspiel mit erstklassiger Spannung, lebendig. Sehr gute, eingebundene Säure, finessenreich. Terroir at it’s best.
Sandiger Lehmboden mit hohem Kalkanteil, vinifiziert in großen, gebrauchten Holzfässern.
Tiefgründig, kandierte Zitronenzesten, grüner Tee, Kräuter, Zitronengras, Hauch von Kamille. Vollmundig, elegante Frische, würziger Abgang mit Bittermandel-Aroma. Sehr feiner Herkunfts-Sauvignon Blanc.
Trauben von Böden mit Muschelkalk und Lehm, vinifiziert in großen, gebrauchten Holzfässern. Wunderbares Bouquet, reife Stachelbeere, Cassis, Heidelbeeren, dezente Exotik von Honigmelone. Kräuterwürzige Nuancen von Lindenblüten, Wiesenblumen, Brennnesseln, Zitronenmelisse. Dazu Noten von Pfirsich, Ananas mit einem Hauch von Salzmandeln, saftige Säure. Ein extrem ausdrucksstarker Terroirwein mit sehr langem Abgang. Großes Reife- und Lagerpotenzial.
Funkelndes Grüngelb; in der Nase sehr fokussiert und straff; am Gaumen sehr würzig und kompakt, dezente Noten von Steinobst; sehr salzig, feiner und langer Abgang, Potential für viele Jahre.