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Winzer

08. Juli 24

WW Winzer Photo

Stéphane und Bénédicte Tissot, Jura

Weine aus dem französischen Jura sind Spezialitäten. Stéphane und Bénédicte Tissot machen aus seltenen autochthonen Rebsorten wie Savagnin, Poulsard und Trousseau charakterstarke, eigenständige, komplexe Weine für anspruchsvolle Gaumen.

Weine aus dem französischen Jura sind Spezialitäten. Stéphane und Bénédicte Tissot machen aus seltenen autochthonen Rebsorten wie Savagnin, Poulsard und Trousseau charakterstarke, eigenständige, komplexe Weine für anspruchsvolle Gaumen.

 

„These wines are some of France’s most unusual“, schrieb die Grande Dame des Weinjournalismus, Jancis Robinson, über die Weine aus dem französischen Jura.

 

Das sanfthügelige Weinbaugebiet zwischen Burgund und Genfer See ist hierzulande tatsächlich weitgehend „terre inconnue“ – unbekanntes Land. Aber: Obwohl das Jura nur etwa 1.840 ha Rebfläche umfasst und damit eine der kleinsten Anbauregionen der Grande Nation ist, herrscht hier abseits des Mainstreams und von Trends eine spannende Dynamik.

 

An der vor etwa 20 Jahren einsetzenden Renaissance des Jura sind Stéphane und Bénédicte Tissot aus Arbois führend beteiligt. Sie und geistesverwandte Winzer besinnen sich stark auf die eigenen Stärken ihrer Lehm-, Ton- und Kalkböden. Dies schlägt sich in unnachahmlichen, authentischen Weinen nieder. Vor allem, wenn biologisch und handwerklich gearbeitet sowie auf neue Eichenfässer verzichtet wird. Das Weingut Tissot bringt außergewöhnliche Charakterweine auf den Markt, die aufgrund der Rebsorten, des Terroirs und der biologischen Produktionsweise so nur im Jura möglich sind: individuell, eigenständig, spannend, manchmal ein bisschen wild und ein wenig oxidativ, aber immer mineralisch, komplex und finessenreich.

 

Jura-Weine gelten (noch) als Geheimtipp, sind gewöhnungsbedürftig, verlangen etwas Aufmerksamkeit, Geduld und Luft im Glas. Sie werden aufgrund ihrer Eigenwilligkeit eher anspruchsvollen Weintrinkern zusagen.

Die Weine: ein Spiegelbild ihrer Herkunft

Stéphane und Bénédicte Tissot stemmen sich tapfer gegen die technische Modernisierung des Weinbaus und setzen im Weingarten keine Maschinen ein. Um die feinen Nuancen ihrer insgesamt 50 ha umfassenden Weinberge herauszuarbeiten, füllen sie rund 30 verschiedene Weine (!) ab, hauptsächlich aus Chardonnay-Trauben. Daneben kultivieren sie auch die seltenen Varietäten Savagnin (weiß) sowie Poulsard und Trousseau (rot). Tissot-Weine sind ein getreues Spiegelbild der kargen Lehm-, Ton- und Kalkböden des Jura.

 

Für Stéphane begann das Umdenken, als er in den 1990er-Jahren auf einem australischen Weingut arbeitete, wo man – unter völlig anderen Bedingungen als im Jura – die gleichen Zuchthefen verwendete wie sein Vater zu Hause. 2004 stellte der Sohn das Familienweingut auf Biodynamik um und vergärt seitdem mit Naturhefen.

Purismus, Wildheit, Trinkvergnügen

Der charismatische Stéphane gilt als „terroirversessen“. Gemeinsam mit seiner Frau Bénédicte produziert er nach biodynamischen Grundsätzen auf behutsame und handwerklich aufwendige Art sehr persönliche, individuelle, natürliche Weine, die ihre Herkunft klar zum Ausdruck bringen: elegant, schlank, feinfruchtig, mineralisch, bisweilen „salzig“ anmutend, niemals breit oder gar holzlastig.

 

Dies erfordert enormen Aufwand im Weinberg: Die Domaine beschäftigt im Sommer 15 Weingartenarbeiter, die bei der Ernte von 50 Helfern unterstützt werden. Auf der Domaine lässt man die Weine in großen Holzfässern bzw. gebrauchten Barriques überdurchschnittlich lange reifen, sodass sie frühestens im zweiten Jahr nach der Ernte in den Verkauf kommen.

 

Ein Kunde schrieb uns einmal, die Weine von Tissot würden „glänzen durch Purismus, Wildheit und Trinkvergnügen“ und „vor allem Leute mit Hang zum Urtümlichen begeistern.“ Dem können wir uns nur anschließen.

Ausgewählte Tissot-Weine bei Wagner

Ideal zum Einstieg in den Kosmos von Tissot: Dieser eigenwillige Wein ist wohl mit keinem anderen aus der international weit verbreiteten Rebsorte Chardonnay bereiteten vergleichbar! Patchwork heißt er, weil die Trauben aus vielen verschiedenen Weingärten stammen. Stark von der Wildhefe geprägt, mit der die Spontanvergärung abläuft. Vielschichtige, komplexe Düfte und Aromen, Hefe, Nuss; oxidativ in Richtung Fino Sherry, dennoch frisch, mineralisch, strahlend, im gebrauchten Barrique gereift.

Aus der Jura-typischen, sehr seltenen weißen Sorte Savagnin. Dieser oxidative Wein ist sehr Old School-mäßig produziert, reift 36 Monate auf der Hefe (sous voile) in gebrauchten Holzfässern; trocken, komplex, finessenreich, markant nussig, hefig, sherry-ähnlich, mit feinen Anklängen von Jod: typisch für Weine, die lange Kontakt mit Sauerstoff haben.

Poulsard ist das rote Gegenstück zum weißen Savagnin. Ein markanter Wein von alten Reben, charakter- und anspruchsvoll wie alle Tissot-Weine, kein schwarzroter, vanille-süßlicher Faserschmeichler, sondern relativ hell, frische, mürbe Tannine, kantig, erfrischend und klar, duftig, aromatisch-rauchig, mit Aromen nach reifen roten Früchten. Am besten zu kräftig-deftigen, gut gewürzten (Fleisch)Gerichten.

Dieser Crémant du Jura wird nach der Méthode Traditionelle aus Chardonnay und Pinot Noir sowie etwas Poulsard und Trousseau hergestellt. Sowohl für die Vergärung der Grundweine im großen Holzfass als auch für die 3-jährige Flaschengärung wird natürliche, wilde Hefe aus Tissots eigener Weinproduktion – daher "indigène" – verwendet, was dem Crémant seinen einzigartigen Charakter verleiht. Gemessen am Produktionsaufwand ist dieser Schaumwein (fast) geschenkt. Sehr komplex, vielschichtig, cremig, intensiv in Duft und Geschmack. Ohne Dosage, daher sehr trocken.