Günter und Regina Triebaumer aus Rust am Neusiedlersee verbinden lokale Weinbautradition mit Weltoffenheit und Experimentierfreude. Ergebnis: eine breite Palette von burgenlandtypischen, gleichzeitig außergewöhnlichen – und preiswerten – Charakterweinen.
"Ja, wir sind neugierige Nasen", bekennen Günter und Regina Triebaumer aus Rust am Neusiedlersee. "Uns fasziniert die Ruster Tradition von Blaufränkisch, Furmint, Gelbem Muskateller und Ruster Ausbruch mit all ihren historischen und önologischen Facetten. Wir bezeichnen sie nicht ohne Stolz als unsere Ruster Kernkompetenz. Gleichzeitig treibt uns die Neugier an, dieses Terrain bewusst zu verlassen. Der Erfolg von Cabernet Franc, Merlot und Co. belohnt uns dafür."
Obwohl seine Familie seit dem Jahre 1691 in der altehrwürdigen Freistadt Rust ansässig ist und Wein daher in der Verwandtschaft eine lange Tradition hat, ging Günter Triebaumer nicht den kürzesten Weg zum Winzer.
Er schloss nicht unmittelbar an die Vorfahren an, sondern war zunächst im Weinhandel, als Vortragender an der Weinakademie und in der Produktion tätig, sah sich in der weiten Weinwelt um, absolvierte Auslandspraktika, lernte permanent dazu.
2004 übernahm Triebaumer das Weingut seiner Familie und baute es gemeinsam mit seiner Frau Regina, auch sie aus einer Winzerfamilie stammend und erfahren im internationalen Weinhandel und -marketing, zu einem weltoffenen, modernen und zukunftsorientierten Betrieb um.
Charaktervoll und burgendlandtypisch
Tradition ist den beiden zwar sehr wichtig, aber nicht im Sinn des ausschließlichen Bewahrens, sondern vor allem auch im Sinn des Neuen. Gepaart mit der Weltoffenheit, die beide aus ihrer jeweiligen Laufbahn vor dem Winzerdasein mitbringen, setzen sie die Ruster Tradition, ihre Weinbergslagen und das herrschende Mikroklima in wohlstrukturierte, charaktervolle und burgenlandtypische Weine um. Sie meinen, "… österreichischer Wein hat sich über die Frucht zu definieren." Ein klarer Fingerzeig in Richtung der Triebaumer-Stilistik!
Das Ehepaar bewirtschaftet 24 ha in sehr guten Lagen rund um Rust, aufgeteilt auf rund 45 Einzelparzellen. Sie arbeiten im Weingarten und Keller schonend und naturverbunden, de facto wie ein organisch-biologischer Betrieb, sind aber nicht offiziell bio-zertifiziert. Dazu haben die Triebaumers eine klare Einstellung: "Wir stehen zu Naturliebe, Nachhaltigkeit und Erdverbundenheit. Seit vielen Generationen und über den gesamten Prozess hinweg, vom Anbau bis zum Transport. Wir wollen uns aber weder von konkurrierenden Bioverbänden kontrollieren lassen, noch deren Lizenzen bezahlen. Wir denken aus eigenem Antrieb pro Natur."
Ergebnis sind kräftige, gleichzeitig elegante Rotweine mit einer, nicht zuletzt aufgrund der meist schiefrig-lehmig-kalkigen Böden des Weinbaugebietes, "kühlen" Fruchtigkeit. Weiters fruchtbetonte Weißweine mit pikanter Säurestruktur, darunter auch bemerkenswerte Exemplare der alten, aber seltenen, regionstypischen Sorte Furmint. Und, typisch für Rust: eine Reihe von fulminanten, edelsüßen Weinen.
TRIE und der Obere Wald
Ideal zum Kennenlernen des Weingutstils und der Triebaumer’schen Interpretation der Region Rust ist etwa der preiswerte TRIE Rot (Zweigelt/Cabernet Sauvignon). Er steht für täglichen Trinkgenuss und junge, unkomplizierte, regionstypische, fruchtig-kräftige Weine, die gut zum Essen passen.
Besonderes Augenmerk liegt regions- und traditionsgemäß auf Blaufränkisch, bei dem es Triebaumer zur hohen Kunst gebracht hat. Sei es die klassische, fruchtintensive, kraftvolle Variante. Oder der Top-Blaufränkisch aus der Einzellage Oberer Wald – eine kalkig, heiße, karge Südlage, die hochfeine und tiefgründige Weine, ohne jeglichen Hauch von Marmelade oder Überreife liefert: ein Blaufränkisch der Königsklasse.