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Winzer

10. Juni 24

WW Winzer Photo

Vinos españoles à la française

Ein französischer Winzer zeigt eindrucksvoll, dass man in Spanien aus regionstypischen Rebsorten hervorragende und ungewöhnliche Weine abseits der Tradition machen kann: Olivier Rivière und seine frisch-eleganten Rot- und Weißweine aus den Regionen Rioja und Toro.

Der Franzose Olivier Rivière ist ein gutes Beispiel für die heutige Mobilität und Internationalität von Winzern einerseits, sowie für den neuen, unkonventionellen Weinbau in Spanien andererseits. Rivière stammt aus Cognac, studierte Önologie und sammelte zunächst reichlich Erfahrung im biodynamischen Weinbau bei namhaften Betrieben in Burgund, an der Loire und in Südfrankreich.

 

Der Aufbau einer eigenen Domaine in Frankreich scheiterte am fehlenden Kapital, und so überquerte Rivière 2004 die Pyrenäen in Richtung Süden und versuchte sein Glück in der Rioja. Er fand dort einen Weinbauern mit fabelhaften Trauben, kaufte ihm diese ab und produzierte 2006 seinen ersten eigenen Wein, der sofort Aufmerksamkeit erregte. Erstens, weil er von einem „Gabaxo“ stammte – so nennt man Franzosen in Spanien liebevoll-spöttisch. Zweitens, weil der Wein zwar spanischen Ursprungs, aber erkennbar kein typischer, traditioneller Rioja war.

 

Olivier Rivières Weine aus regionalen Sorten wie Tempranillo, Garnacha, Graciano oder Mazuelo sind relativ niedrig im Alkohol, nicht zu stark extrahiert oder holzdominiert, sondern sehr eigenständig, klar, frisch, mineralisch, fein, elegant und komplex, wie man es selten in den Regionen Rioja und Toro findet: praktisch angewandtes französisches Wein-Know-how, mit spanischen Rebsorten großartig interpretiert.

Betontanks & große Holzfässer

Der in Lardero bei Logroño stationierte Olivier Rivière verarbeitet die Trauben von etwa 25 ha Rebfläche, deren Böden vor allem von Kalk, Sand und Mergel geprägt sind. Einige Parzellen gehören ihm selbst, einige Weingärten hat er gepachtet, einen Teil der Trauben kauft er bei Weinbauern, die seinem hohen Qualitätsstandard entsprechen.

 

Typisch für biodynamischen, französisch geprägten Weinbau: Olivier legt größten Wert auf erstklassige, relativ hoch (350 bis 1.000 m) gelegene und damit kühlere Weingärten, karge Böden, alte Rebstöcke, intensive Weingartenpflege, geringe Erträge und höchste Traubenqualität. Im Keller arbeitet er mit Spontanvergärung, Betontanks und großen Holzfässern. Auf High Tech verzichtet er.

 

Angesichts der Weine, die Rivière heute in Spanien produziert, muss man rückblickend jener Bank dankbar sein, die ihm damals den Kredit für eine Domaine in seinem Heimatland nicht gewährt hat.