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Im Fokus

05. August 24

WW Winzer Photo

Old Burgundy & New World

Wer an Pinot Noir und Chardonnay denkt – zwei quintessenzielle Weine der Welt – denkt in Bezug auf ihre Herkunft wohl in erster Linie an ihre "Urheimat" Burgund. Umso interessanter sind die Interpretationen der beiden Sorten in außereuropäischen Weinbauländern wie Kalifornien oder Südafrika: zwar dieselben Rebsorten, aber andere Böden, anderes Mikroklima, andere Vegetation in den Weingärten, andere Gärhefen. Dazu kommt: Die Winzer haben mehr kreative Freiheit in der Weinbereitung und sind weniger von straffen Produktionsregeln eingeschränkt als in Frankreich.

Wie man die klassischen burgundischen Rebsorten Pinot Noir und Chardonnay weit weg von Europa und trotzdem "europäisch" interpretieren kann, zeigen zwei spannende Projekte: Racines Wines in Kalifornien und Hannes Storm in Südafrika produzieren Weine mit kühler Mineralität und seidiger Eleganz in einer Qualität, die sich mit Burgund messen kann.

 

Wer an Pinot Noir und Chardonnay denkt – zwei quintessenzielle Weine der Welt – denkt in Bezug auf ihre Herkunft wohl in erster Linie an ihre "Urheimat" Burgund. Umso interessanter sind die Interpretationen der beiden Sorten in außereuropäischen Weinbauländern wie Kalifornien oder Südafrika: zwar dieselben Rebsorten, aber andere Böden, anderes Mikroklima, andere Vegetation in den Weingärten, andere Gärhefen. Dazu kommt: Die Winzer haben mehr kreative Freiheit in der Weinbereitung und sind weniger von straffen Produktionsregeln eingeschränkt als in Frankreich.

 

Wir stellen Ihnen zwei "Old Burgundy & New World"-Projekte vor: Racines Wines in Kalifornien und Hannes Storm in Südafrika. Beide bringen ebenso unerwartete wie spannende, phantastische Weine hervor, die in Bezug auf Geschmack, Stil, Ausdruck und Charakter "naturgemäß" etwas anders ausfallen als ihre französischen Cousins, ihnen aber in Bezug auf Qualität, Präzision und Finesse durchaus gleichkommen.

RACINES, KALIFORNIEN

Racines Wines sind eine 2016 gestartete Kooperation der Top-Winzer Étienne de Montille sowie Brian Sieve von der burgundischen Domaine Montille und Rodolphe Péters, einem der namhaftesten Hersteller von Winzer-Champagner. Die drei haben ihr umfassendes, auf viele Winzergenerationen aufbauendes Wissen und ihre lange persönliche Erfahrung in der handwerklichen Weinproduktion gebündelt, und produzieren nun im kühlen Meeresklima der kalifornischen Santa Rita Hills erstklassigen Pinot Noir, Chardonnay und Schaumwein – unbelastet von Geschichte, Traditionen und Reglements des Weinbaus in ihrer französischen Heimat.

 

Rodolphe Péters lockte das kalifornische Terroir vor allem wegen der seltenen Chance, hier mit seinem Know-how als Vigneron aus ihm vertrauten Rebsorten einen erstklassigen "Champagne de Californie" zu produzieren. Natürlich – hier wirken trotz allem die erwähnten französischen Regeln – darf der Schaumwein von Racines nicht als Champagner, sondern muss als "Sparkling Wine" ausgewiesen werden. Was seiner Qualität aber keinen Abbruch tut.

Das Terroir der Santa Rita Hills

Das etwa zwei Autostunden nordwestlich von Los Angeles liegende Weinbaugebiet der Santa Rita Hills bietet die besten Voraussetzungen für terroirbetonte, elegante, mineralisch kühle, seidig elegante, ausgewogene Weine mit Präzision und Finesse.

 

Hier bewirtschaften die Racines-Winzer rund 30 ha. Alle Weine sind Single Vineyard Wines, in Frankreich würde man sagen: Village-Weine bzw. Premier Crus oder Grand Crus. Grundlegende Bedeutung für die hohe Qualität und den spezifischen Charakter der Weine haben die biologisch bewirtschafteten, häufig nach Norden (!) ausgerichteten, daher kühlen Weinberge und das hohe Alter der Reben: So etwa sind die Pinot-Rebstöcke der Lage Sanford & Benedict 50 Jahre alt – und damit die ältesten in den Santa Rita Hills. Mitverantwortlich für das Profil der Racines Weine sind auch die spontane Vergärung mit natürlichen Hefen sowie die lange Reifung der Weine auf der Hefe in Holzfässern verschiedener Größe.

Französisches "savoir-faire"

Auch typisch französische Weinbereitungsmethoden prägen den Racines-Stil: So etwa werden die Trauben für die Pinots mitsamt den Stielen vergoren – für Eleganz, Schwung und Würze. Während der Gärung kommt die Methode der Pigéage zur Anwendung: Das regelmäßige Untertauchen des Tresterhutes sorgt für bessere Extraktion von Farbe, Aromen und Tanninen, sowie für mehr Struktur und Alterungspotenzial der Weine.

 

Die Weine von Racines sind einerseits starker Ausdruck des einzigartigen Terroirs der Santa Rita Hills, bieten aber dank des französischen "savoir-faire" auch Qualitäten und Feinheiten, die man so aus der Region bisher nicht kannte. Diese Pinots und Chardonnays können sich mit den besten Frankreichs durchaus messen.

 

HANNES STORM, SÜDAFRIKA

Ein ähnliches Kunststück wie dem kalifornischen Racines-Projekt gelingt Hannes Storm in Südafrika. Der Mann gilt als einer der besten Pinot Noir- und Chardonnay-Winzer des Landes. Er produziert elegante, feine Cool Climate-Weine – qualitativ mit guten Premier Crus aus Burgund vergleichbar.

Zwischen Himmel & Erde

Über Erfahrung verfügt Hannes Storm reichlich, war er doch vor dem Start seines eigenen Projekts auf etwa einem Dutzend Weingütern im Hemel-en-Aarde-Valley als Winemaker tätig. Darunter auch bei Hamilton-Russel, bekannt als Top-Produzent von Pinot Noir.

 

Dass Storm das für die Burgundersorten Pinot Noir und Chardonnay geradezu ideale „Himmel-und-Erde-Tal“ wie seine eigene Westentasche kennt, gereicht ihm jetzt auf seinem eigenen kleinen Weingut sehr zum Vorteil. Das hügelige Hemel-en-Aarde-Valley erstreckt sich von der Walker Bay nördlich ins Landesinnere hinein. Die küstennahe Region südöstlich von Kapstadt ist für ihr kühles Klima bekannt: beeinflusst von der südatlantischen Benguela-Meeresströmung, vom Südostwind und von – für die Kap-Region relativ – hohen Regenmengen sowie großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht. Die Trauben reifen langsam und bringen Weine mit viel Frische, Aroma, Mineralität und knackiger Säure hervor.

Fein, elegant, finessenreich, kühl-mineralisch

2008 erwarb Storm im Hemel-en-Aarde-Valley einige kleine, außergewöhnliche Parzellen, die er mit Pinot Noir und Chardonnay bepflanzte. Die erste Ernte – Jahrgang 2012 – brachte er 2014 auf den Markt, seit damals widmet er sich gemeinsam mit seiner Frau Nathalia ausschließlich den eigenen Weinen, die mittlerweile weltweit hoch bewertet sind.

 

Hannes Storm legt nicht nur sein ganzes Können und seine lange Erfahrung als Kellermeister, sondern auch seine ganze Persönlichkeit und Charakter in die terroirbetonten Weine. Das Winzerpaar arbeitet in den rund 11 ha umfassenden Weingarten und im Keller sorgfältig, naturnahe und "technisch zurückhaltend".

 

Ignis, Vrede und Ridge sind Hannes Storms nach ihrer Herkunftslage benannte Pinots und Chardonnays mit jeweils eigenem, vom Boden geprägten Charakter: beim nach Norden orientierten Weinberg Ignis sind es Kalk und verwitterter Granit; bei den östlich exponierten Lagen Ridge und Vrede Ton und Schiefer.

 

Storm-Weine sind keine opulenten, breiten, primärfruchtigen, den Gaumen ermüdende Weine, wie man sie (auch) aus Südafrika kennt. Es sind vielmehr Cool Climate-Weine im klassisch burgundischen Stil: fein, elegant, klar, finessenreich, ausgewogen und strukturiert, mit guter Säure und kühler Mineralität.

 

An Weinen wie diesen kommt niemand vorbei, der Pinot und Chardonnay in Spitzenqualität sucht. Gemessen an vielen qualitativ vergleichbaren Burgundern aus Frankreich bieten die Weine von Hannes Storm ein zusätzliches Plus: ihren Preis.