Das Weingut Jurtschitsch ist seit Jahrzehnten bekannt für hervorragende Rieslinge und Grüne Veltliner aus Kamptaler Spitzenlagen wie Heiligenstein, Lamm und Loiserberg: feine, zeitlos elegante, kühle Weine, die sich als leises, zurückhaltendes, aber klares, prägnantes Echo ihres jeweiligen Terroirs erweisen – ein Gegenpol zu den vorlauten, primärfruchtigen Tönen vieler Weine, deren Identität erst im Keller geschaffen wird.

2009 hatten Alwin und seine aus der Familie Hasselbach vom Weingut Gunderloch in Rheinhessen stammende Frau Stefanie gemeinsam die Führung des Langenloiser Betriebes übernommen. Ab da änderte sich vieles. So etwa stellte man auf biologisch-organische Bewirtschaftung der Weingärten um.

"Das gesammelte Wissen und die unschätzbare Erfahrung des Familienweingutes waren eine gute Basis für uns. Aber Stefanie und ich wollten nicht einfach den Betrieb übernehmen, alles genau so machen wie unsere Vorgänger und damit in Tradition erstarren. Jede Generation muss das Terroir für sich selbst neu entdecken, eine eigene Beziehung dazu aufbauen und neu interpretieren", sagt Alwin. Diese Herangehensweise kommt auch in den Weinen schmeckbar zum Ausdruck.

Neben neu und spannend interpretierten Kamptaler Lagenklassikern und preiswerten Einstiegsweinen wie dem Terrassen-Veltliner und dem Riesling Platin produzieren Alwin und Stefanie unter dem Titel "Entdeckungen aus dem Weingut" seit Jahren auch bemerkenswerte, mutige Projekt-Weine. "Jeder dieser Weine, von denen oft nur ein kleines Fass ausgebaut wird, beginnt im Kopf. Eine Idee, ein Gedanke auf der Suche nach der Vielfalt des Geschmacks im Wein", heißt es von Seiten des Winzerehepaares.

Alte Sekt-Tradition wieder aufgenommen

Über die Klassiker und die "Entdeckungen" hinaus widmet sich die Familie Jurtschitsch auch der klassischen, handwerklichen Erzeugung von Winzersekten, die inzwischen zu den besten ihrer Art in Österreich zählen.

Die Schaumweinproduktion hat auf dem Weingut eine lange, wenn auch zwischenzeitlich unterbrochene Tradition: Die ältesten Sektflaschen der Familienvinothek stammen von Alwins Urgroßvater aus dem Jahr 1936. Mehr als 70 Jahre später nahm das Winzerpaar die Sektherstellung wieder auf.

Für Alwin und Stefanie ist Terroir stets wichtiger als die Rebsorte. Daher sind Geologie und Mikroklima auch für ihre Schaumweine die wichtigste Grundlage. Nach einigen lehrreichen Reisen in die Champagne machten sich die beiden auf die Suche nach passenden Parzellen im Kamptal – und fanden sie in den höchstgelegenen, kühlsten Lagen des Gebietes rund um Langenlois. Die Mühe hat sich gelohnt, wie etwa der Brut Nature Große Reserve eindrucksvoll beweist.

KAMPTALER KLASSIKER

Ein Parade-Veltliner mit ausgeprägtem Charakter, tiefer Fruchtigkeit, eleganter Mineralik, schöner Spannung, reifer Säure. Trauben aus den kühlen Terrassen der steilen, kargen Toplage Loiserberg, mit Böden aus Glimmerschiefer und Löss. Spontanvergoren und im großen Holzfass ausgebaut.

Ein präziser, fein strukturierter Riesling mit Finesse und klarer Herkunftsprägung. Die kargen, Terrassen der hoch gelegenen Ried Loiserberg mit tiefgründigen Glimmerschieferböden verleihen dem Wein Dichte, aromatische Reife, ausgeprägte Mineralität, vitale Säure und eine charakteristische kühle Eleganz. Spontanvergoren und im großen Holzfass ausgebaut.

Klassischer, preiswerter Vertreter der Rebsorte, jugendlicher, präziser Riesling mit Herkunft. Elegante Stilistik, klare Mineralität, feine Noten nach Pfirsich und Marille. Spontanvergoren im Edelstahltank, die monatelange Reife auf der Feinhefe sorgt für zusätzliche Tiefe, Komplexität und Finesse.

"ENTDECKUNGEN AUS DEM WEINGUT"

Dieser ausgesprochen mineralische Wein repräsentiert weniger seine Rebsorten Grüner Veltliner und Riesling, als vielmehr deren gemeinsame Herkunft aus dem Loiserberg – mit viel Glimmer im Boden. Kühle Würze, straff, lebendig, frisch, komplex. Die Trauben beider Sorten wurden in ausgewählten, auf 380 m Höhe liegenden Parzellen gleichzeitig gelesen, gemeinsam gepresst, im großen, gebrauchten Holzfass spontanvergoren. 10 Monate auf der Vollhefe gereift, unfiltriert abgefüllt.

Ein traditionsbewusster Ortswein, der die besondere, im Erdzeitalter des Perm entstandene Geologie des Zöbinger Heiligensteins (bei Langenlois) widerspiegelt. Auf dessen kargen, hochgelegenen Terrassen wächst Riesling mit klarer, mineralischer Spannung. Grüner Veltliner vom Fuß des Berges sorgt für Fülle und Struktur. Gemeinsam vinifiziert, entsteht ein gehaltvoller, lebendiger, vielschichtiger Wein. Wiesenkräuter, feine Frucht nach Marille, Pfirsich, Apfel. Spontan im großen Holz vergoren, 10 Monate Reife auf der Vollhefe.

SEKT

Die kühleren Lagen des Weinguts am Loiserberg mit ihrer typischen Kamptalstilistik bilden das Fundament für diesen Blanc de Blancs aus Grünem Veltliner, Weißburgunder und Chardonnay. Er vereint Frische, Säure, Struktur und Finesse zu einem ausgewogenen, vielseitigen Sekt – elegant, kühl und präzise. Spontanvergärung der Grundweine und kurze Reifezeit im großen Holzfass, traditionelle Flaschengärung, 36 Monate auf der Hefe gereift, von Hand gerüttelt.

Cuvée aus Zweigelt (für Saftigkeit, brillante Farbe), Pinot Noir und St. Laurent – für Beerigkeit und Eleganz. Belebende Frische, Säure, gute Struktur, finessenreich. Spontanvergärung der Grundweine und kurze Reifezeit im großen Holzfass, traditionelle Flaschengärung, 24 Monate auf der Hefe gereift, von Hand gerüttelt. Vielseitig einsetzbar als Aperitif oder Begleiter zu leichten Speisen.

Großartiger Jahrgangssekt aus Grünem Veltliner, 50 Jahre alte Reben, 400 m hoch liegende Parzellen in Mittelberg bei Langenlois. Kühle Temperaturen und die damit verbundene lange Vegetationszeit ergeben Grundweine, die perfekt für Sekt mit viel Finesse, Eleganz, lebhafter Säure und Präzision geeignet sind. Spontanvergärung der Grundweine, mehrere Monate Reifezeit im großen Holzfass, traditionelle Flaschengärung, mind. 36 Monate auf der Hefe gereift, von Hand gerüttelt.

ROT

Temperamentvoller, terroirgeprägter Pinot. Trauben aus den Rieden Steinberg (Höhenlage mit Urgesteinsböden) und Schenkenbichl (kalkige, tiefer liegende Parzelle). Aufgrund unterschiedlicher Lesezeitpunkte wurden die Trauben beider Lagen separat vergoren, 20 Monate in 300- bis 500 Liter-Holzfässern gereift.