Für Abstinenzler und klassische Touristen gibt das kleine, unscheinbare Meursault in Burgund nicht viel her: 1.500 Einwohner, eine Kirche, ein Rathaus mit schwarz-gelbem Ziegeldach, ein Marktplatz mit Brunnen – ein Dorf wie Tausende andere in Frankreich auch.
Liebhaber hochklassiger weißer Burgunder jedoch bekommen allein beim Klang des Namens „Meursault“ Gänsehaut, stammen doch aus dieser Gemeinde in der Region Côte de Beaune einige der besten Weißweine Frankreichs. Hier finden wir auch den kleinen Familienbetrieb von Rémi Jobard, der maßstabsetzende Weine produziert, auch wenn es der bescheidene und zurückhaltende Winzer selbst nie so ausdrücken würde.
Die Weine reifen in Fässern aus Österreich
Meursault-Weine werden aus Chardonnay-Trauben bereitet. Die Rebsorte findet hier auf den ton- und lehmhaltigen Kalkböden der vor allem nach Süden bzw. Südosten ausgerichteten, flachen Hänge auf ca. 250 m Höhe optimale Voraussetzungen.
Seit Rémi Jobard das 8 ha große Weingut 1993 übernommen hatte, entwickelte er sich zu einem der wichtigsten und besten Meursault-Winzern. Ob einfacher, preisgünstiger, ungeachtet dessen vorzüglicher „Bourgogne Côte d'Or“, der aus verschiedenen Lagen Burgunds bereitet wird, ob Village-Wein oder die 1er Crus aus den besten Appellationen von Meursault: Jobard bietet in allen Kategorien hervorragende Qualitäten.
Der Winzer erzeugt kaum 50.000 Flaschen jährlich, arbeitet biodynamisch, lässt den Most mit weingarteneigenen Naturhefen spontan vergären, setzt keine Enzyme zu, filtert die Weine nicht, arbeitet behutsam und zurückhaltend im Keller.
Die Village-Weine und 1er Crus reifen rund 2 Jahre in großen Fuder- und Tonneaux-Fässern der österreichischen Fassbinderei Stockinger.
All dies hat zur Folge, dass die große historische Stärke der weißen Burgunder – das spezifische Terroir der Lagen – in Jobards Weinen sehr schön zum Ausdruck kommt, kombiniert mit Finesse und Eleganz. Meursault ist typischerweise voll, rund, kräftig, geschmeidig-seidig, mit einem straffen Rückgrat aus Mineralien und Kräutern. Er hat etwas „Buttriges“, ist etwas üppiger als der weiter nördlich produzierte Chablis. Dazu kommen Anklänge von weißen Blüten, Äpfeln, Zitrus, Mandeln, Nüssen und Brot.
Aktuelle Weine des Jahrgangs 2022 von Rémis Jobard
Ein preisgünstiger, vorzüglicher, "einfacher" Chardonnay. Die Reben sind mehr als 40 Jahre alt und wachsen in verschiedenen Weinbergen rund um Meursault, die dicht bepflanzt sind und deren Hektarertrag niedrig ist. 2 Jahre auf der Hefe in großen Holzfässern gereift.
Intensiv, dicht, delikat, fein; Apfel, Pfirsich, weiße Ribisel, schmelzig am Gaumen.
Diese beiden eleganten, feinen, präzisen Chardonnays gelten als hervorragende Einstiegsmöglichkeiten in Rémi Jobards Kosmos der Dorfweine aus Lagen direkt in Meursault. Sie kosten deutlich weniger und sind früher trinkreif als die 1er Crus. Die Trauben kommen von etwa 30 Jahre alten Reben in Weingärten, die jeweils als Village-Lage eingestuft sind, 2 Jahre in großen Holzfässern gereift.
Düfte und Aromen nach Akazienblüten, Zitrus, weißen Pfirsichen, Äpfeln, kalkig-mineralisch, feine Säure.
Unsere Top-Weine von Rémi Jobard, aus rund 40 bis 60 Jahre alten Chardonnay-Reben, die auf kargen, steinigen, mineralreichen Böden wachsen. Diese drei 1er Crus gehören zu den besten in Meursault. 2 Jahre auf der Feinhefe in großen Holzfässern gereift, mindestens 15 bis 20 Jahre lagerfähig.
Diese 1er Crus sind präzise, elegant und fein ausgebaut, dicht und komplex; florale Noten, grüne und gelbe Früchte, Zitrus, sehr mineralisch, zarte "saline" Noten. Die 3 Weine sind stilistisch einander ähnlich, unterscheiden sich aber je nach Herkunftslage in Nuancen. Die Entscheidung ist eine Frage des persönlichen Geschmackes.
Aligoté ist neben Chardonnay die zweite weiße Rebsorte im Burgund. Sie wird häufig unterschätzt: ein Vorurteil, das Rémi Jobard mit diesem preisgünstigen Wein eindrucksvoll entkräftet! 50 bis 70 Jahre alte Reben, spontanvergoren und gereift in großen Holzfässern.
Steinobst, Äpfel, exotische Früchte, frisch, sehr mineralisch.